Langsam aber sicher geht es wieder aufwärts

von Redaktion

Es wird Frühling und deutschland-, nein weltweit sehnen sich die Leute nach einem Zurückfahren der Auflagen, und die Situation scheint sich zumindest mit Blick auf die Hospitalisierungsrate zu entspannen. Doch wie wirkt sich das auf die gpe aus, die etliche Schwerbehinderte angestellt hat?

Die Bereichsleiterin Birgit Meyer-Höflich hat ein großes Aufgabengebiet, denn sie ist zuständig für den Gast Hof Grün, die Kantine in der Bundesnetzagentur, die Galileo-Kantine und die Produktionsküche des Gymnasiums Nieder-Olm. Ich habe ihr einige Fragen über den Gast Hof Grün gestellt, in dem vier Hauptamtliche und neunzehn Werkstattmitarbeitende tätig sind. Da diese zur sogenannten vulnerablen Gruppe gehören, muss abgewartet werden, welche Regelungen die Landesregierung für die Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) erlässt.

Eine Maßnahme ist es, den Innenraum des Gasthofes weiterhin geschlossen zu lassen, da die Abstandsregeln nicht gewährleistet sind, dafür ist aber geplant, die hintere Terrasse im Frühjahr zu öffnen und das sehr begehrte Straßencafé ab Mai wieder einzurichten. Das während der Pandemie etablierte To-go-Geschäft, bei dem sich die Gäste das Essen an der Tür abholen können, bleibt weiterhin erhalten, was auch sehr gut ist, „denn der Verkauf hängt stark vom Wetter ab und ist natürlich im Vergleich zu den wärmeren Monaten reduziert“, so Meyer-Höflich.

Ab 1.3.2022 werden die Bestimmungen bundesweit gelockert, doch das gilt nur für die Gastronomie auf dem freien Arbeitsmarkt, nicht aber für eine Behindertenwerkstatt wie den Gast Hof Grün.  Auf meine Frage, wie sich der Zustand auf die Werkstattmitarbeitenden auswirkt, antwortet die Bereichsleiterin, dass im dritten Jahr der Pandemie festgestellt werden müsse, „dass sich die Einschränkungen, die ständige Anpassung, die Hygienevorgaben, das permanente Tragen von Gesichtsmasken bei einigen Werkstattmitarbeitenden auf deren Belastbarkeit und die psychische Gesundheit auswirkt.“ Dies führe dazu, dass vermehrt Entlastungsgespräche bei den Vorgesetzten gesucht würden und auch die Krankheitsrate gestiegen sei. „Die Mehrheit der Werkstattmitarbeitenden äußert sich allerdings sehr positiv darüber, dass die Werkstatt nicht wieder geschlossen werden musste, und dass das Arbeitsangebot aufrecht erhalten werden konnte“, so Meyer-Höflich, denn für sie „ist das Vorhandensein einer Tagesstruktur mit der Erledigung von Aufgaben, wenn auch etwas reduziert, elementar wichtig.“ So waren auch die Fachanleitungen und die Pädagogin in dieser Zeit präsent, um die Mitarbeitenden in ihrer beruflichen Entwicklung zu fördern, indem sie unter anderem digitale Schulungseinheiten anboten.

Es bleibt also festzuhalten, dass das Geschäft wieder in Gang kommen muss und auch kommen wird, denn noch immer gibt es treue Stammgäste, die vom Essen immer sehr begeistert sind und über die Werbung auf Instagram und auf der Website des Gast Hof Grün erreicht werden.

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CAP-Märkte der gpe in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen

Die gpe muss aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die CAP-Märkte in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen.

Gestiegene Lebensmittelpreise führten bundesweit zu einem verändertem Konsumentenverhalten. Es werden zunehmend „Whitelabel“ Produkte, also Eigenmarken, gekauft. Damit sinkt die Gewinnmarge. Bei gleichbleibenden Wert des Einkaufsbons, aber kontinuierlich sinkenden Kundenzahlen und steigenden Energie- und Lohnkosten, entsteht ein erhebliches Defizit. Dies macht es der gpe unmöglich, die Märkte weiterhin als Inklusionsbetriebe zu betreiben.

Mit Vorlage des wirtschaftlichen Halbjahresergebnisses, welches für beide CAP-Märkte jeweils ein Defizit im sechsstelligen Bereich ausweist, musste die Entscheidung getroffen werden, diese zu schließen.

Inklusionsbetriebe sind Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes mit besonderem sozialen Auftrag. Sie unterliegen den ganz normalen marktwirtwirtschaftlichen Gegebenheiten. Zwischen 25 % und 50 % des Personals sind Menschen mit Behinderung. Inklusionsbetriebe haben daher oftmals einen höheren Personaleinsatz, da nicht alle Mitarbeiter mit Behinderung die volle Arbeitsleistung erbringen können.

Den Mitarbeitenden des CAP-Marktes Jugenheim wurde dieser Entschluss Ende  Juli mitgeteilt, die Schließung erfolgt zum 31.10.24.

Seit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe stehen die Mitarbeitenden täglich unter Druck, sich vor Kunden rechtfertigen zu müssen. Zudem werden sie mit Gerüchten und Spekulationen konfrontiert, wie beispielsweise, dass der Markt bewusst nicht mehr vollständig beliefert werde, wenn mal ein Artikel ausgeht, oder dass technische Mängel absichtlich nicht behoben würden. Dies führt zu einer zusätzlichen und erheblichen Belastung für die Mitarbeitenden, die sich selbstverständlich Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen.

Um eine solche Situation in Weisenau zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die Mitarbeitenden zeitnah vor der Schließung zu informieren. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem klar war, dass für alle eine Weiterbeschäftigung innerhalb der gpe gesichert werden kann. Diese Entscheidung trägt dazu bei, den psychischen Druck auf unsere Mitarbeitenden zu minimieren und ihnen gleichzeitig die Sicherheit zu geben, dass sie auch weiterhin ein Teil unseres Unternehmens bleiben werden. Es wird daher keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Als gpe sind wir immer bestrebt neue Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung zu generieren und zu schaffen. Die Schließung von Betriebsstätten ist auch für uns ein sehr schwerer Schritt.