10 Jahre CAP-Markt Jugenheim

Mit einer großen Festwoche begeht der CAP-Lebensmittelmarkt in Jugenheim sein 10-jähriges Jubiläum: von Montag, 14. Oktober, bis Samstag, 19. Oktober, machen Rabatte und Sonderaktionen, Verkostungen lokaler Spezialitäten und ein täglich wechselndes Extra im Mittagsbistro den Besuch besonders attraktiv. Das Abschlussfest am Samstag lockt mit Kinderschminken und vielen Überraschungen.

CAP-Märkte erfüllen wichtige soziale Funktion

Mit der Eröffnung des CAP-Marktes 2009 ging in Jugenheim eine lange Zeit ohne Lebensmittelversorgung zu Ende. Vor allem ältere Menschen sind heute froh, dass sie das komplette Sortiment an Waren des täglichen Bedarfs in fußläufiger Entfernung haben und sie so ihre Selbstständigkeit erhalten können. Als Inklusionsbetrieb bietet der CAP-Markt auch seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Unabhängigkeit: Hier leisten Menschen mit Behinderung verantwortungsvolle Arbeit, verdienen ihren Lebensunterhalt und sind in die Gesellschaft integriert. Die Pflege sozialer Kontakte spielt beim Konzept des CAP-Marktes eine wichtige Rolle. „Manche Kunden kommen täglich zu uns, andere essen im Bistro gemeinsam zu Mittag oder entspannen bei einer Tasse Kaffee,“ berichtet Marktleiterin Margit Eckstein.

Neue Möbel für Bistro

Rechtzeitig zum Jubiläum wurde der Bistrobereich mit neuen Möbeln ausgestattet und damit um zwei Sitzplätze erweitert. Die Mainzer Volksbank unterstützte dieses Vorhaben mit einer großzügigen Spende, nachdem sie bereits vor einigen Monaten in enger Zusammenarbeit ein Cashback-System im Markt eingeführt wurde. Durch diesen Service können Kunden beim Bezahlen an der Kasse zusätzlich Geld von ihrem Konto abheben.

Teilhabe durch Nahversorgung und Arbeitsplätze

Tatsächlich verfolgt das Konzept der CAP-Märkte, das vor 20 Jahren entwickelt wurde, genau dieses Ziel: Teilhabe an der Gesellschaft für alle. Der CAP-Markt in Jugenheim wird als Franchise-Unternehmen von der gpe Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen gGmbH betrieben. „Hier arbeiten die unterschiedlichsten Menschen“, erklärt Edith Siesenop, Geschäftsbereichsleiterin der gpe für den Bereich Inklusionsbetriebe Einzelhandel. „Die vielseitigen Arbeitsbereiche in Laden, Bistro und Küche bilden einen Arbeits- und Selbsterprobungsraum für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Leistungsniveaus, mit persönlichen Stärken und Schwächen. Menschen mit psychischen Erkrankungen können hier ihre Belastbarkeit testen, ihre Stärken erkennen und sich weiterbilden, und zwar auf einem vollwertigen Arbeitsplatz mit Vertrag und Gehalt. Die Arbeit in unseren Inklusionsbetrieben bietet neben dem Lebensunterhalt gesellschaftliche Teilhabe, persönliche Selbstbestimmung und neue Perspektiven, zum Beispiel nach Lebenskrisen.“

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CAP-Märkte der gpe in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen

Die gpe muss aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die CAP-Märkte in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen.

Gestiegene Lebensmittelpreise führten bundesweit zu einem verändertem Konsumentenverhalten. Es werden zunehmend „Whitelabel“ Produkte, also Eigenmarken, gekauft. Damit sinkt die Gewinnmarge. Bei gleichbleibenden Wert des Einkaufsbons, aber kontinuierlich sinkenden Kundenzahlen und steigenden Energie- und Lohnkosten, entsteht ein erhebliches Defizit. Dies macht es der gpe unmöglich, die Märkte weiterhin als Inklusionsbetriebe zu betreiben.

Mit Vorlage des wirtschaftlichen Halbjahresergebnisses, welches für beide CAP-Märkte jeweils ein Defizit im sechsstelligen Bereich ausweist, musste die Entscheidung getroffen werden, diese zu schließen.

Inklusionsbetriebe sind Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes mit besonderem sozialen Auftrag. Sie unterliegen den ganz normalen marktwirtwirtschaftlichen Gegebenheiten. Zwischen 25 % und 50 % des Personals sind Menschen mit Behinderung. Inklusionsbetriebe haben daher oftmals einen höheren Personaleinsatz, da nicht alle Mitarbeiter mit Behinderung die volle Arbeitsleistung erbringen können.

Den Mitarbeitenden des CAP-Marktes Jugenheim wurde dieser Entschluss Ende  Juli mitgeteilt, die Schließung erfolgt zum 31.10.24.

Seit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe stehen die Mitarbeitenden täglich unter Druck, sich vor Kunden rechtfertigen zu müssen. Zudem werden sie mit Gerüchten und Spekulationen konfrontiert, wie beispielsweise, dass der Markt bewusst nicht mehr vollständig beliefert werde, wenn mal ein Artikel ausgeht, oder dass technische Mängel absichtlich nicht behoben würden. Dies führt zu einer zusätzlichen und erheblichen Belastung für die Mitarbeitenden, die sich selbstverständlich Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen.

Um eine solche Situation in Weisenau zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die Mitarbeitenden zeitnah vor der Schließung zu informieren. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem klar war, dass für alle eine Weiterbeschäftigung innerhalb der gpe gesichert werden kann. Diese Entscheidung trägt dazu bei, den psychischen Druck auf unsere Mitarbeitenden zu minimieren und ihnen gleichzeitig die Sicherheit zu geben, dass sie auch weiterhin ein Teil unseres Unternehmens bleiben werden. Es wird daher keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Als gpe sind wir immer bestrebt neue Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung zu generieren und zu schaffen. Die Schließung von Betriebsstätten ist auch für uns ein sehr schwerer Schritt.