20 Jahre CAP

CAP-Markt Weisenau feiert 20 Jahre barrierefreies Einkaufen, Arbeiten und Leben

Mit vielen Aktionen und einem Gewinnspiel feierte der CAP-Markt Weisenau eine Woche lang Jubiläum: Seit 20 Jahren gibt es die Lebensmittelmärkte mit inklusivem Konzept. Am Freitag, 13.9.2019, zog Edith Siesenop, Geschäftsbereichsleiterin Inklusionsbetrieb der gpe, die Gewinnerin eines gut gefüllten Warenkorbs. Diese freute sich über feine Lebensmittel, Naschereien und Pflegeartikel.

Neben der Verlosung hatten sich Marktleiterin Alexandra Altheim zusammen mit dem 12-köpfigen Team jede Menge Sonderaktionen für die Kundschaft ausgedacht. So lockte vor dem Eingang ein buntes Blumenmeer in den Laden, wo es von Sekt über Obst und Gemüse bis zu Schokolade viele Waren zu Jubiläumspreisen gab. Zahlreiche Lieferanten hatte außerdem kleine Geschenke beigesteuert.

Die Schließung des letzten Lebensmittelmarktes in Ziegelfeld, einem Ortsteil von Herrenberg, war 1999 ausschlaggebend gewesen für die Entwicklung des CAP-Konzepts: Rainer Knapp, der damalige Geschäftsführer der Gemeinnützigen Werkstätten und Wohnstätten GmbH (GWW), wollte sicherstellen, dass die Einwohnerinnen und Einwohner weiterhin ihre Lebensmittel fußläufig einkaufen konnten. Er entschied, den Markt durch die Femos gGmbH, die Integrationsfirma der GWW, weiter zu betreiben. Zum Konzept gehörte, dass bis zu 50 Prozent aller Arbeitsstellen mit Menschen mit Behinderung besetzt würden.

Seither fanden weit über tausend Menschen mit Behinderung in über 100 Märkten verantwortungsvolle Arbeit und ungezählte Kunden ein komplettes Sortiment an Waren des täglichen Bedarfs. Gerade für ältere Menschen ist die wohnortnahe Versorgung ein wichtiger Faktor für ihre Unabhängigkeit. Auch ein Lieferservice, Barrierefreiheit, begleitetes Einkaufen und viele andere Extras wie der Paketshop in Weisenau oder der Imbiss im Jugenheim gehören zum Angebot der CAP-Märkte. Sie sind so für viele Menschen weit mehr als ein Lebensmittel-Laden – nämlich ein Lebens-Mittelpunkt.

Die gpe Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen gGmbH betreibt im Raum Mainz zwei CAP-Märkte im Franchise-System: in Mainz-Weisenau und im rheinhessischen Jugenheim. Dort arbeiten insgesamt 20 Menschen mit und ohne Beeinträchtigung.

Zurück

CAP-Märkte der gpe in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen

Die gpe muss aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die CAP-Märkte in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen.

Gestiegene Lebensmittelpreise führten bundesweit zu einem verändertem Konsumentenverhalten. Es werden zunehmend „Whitelabel“ Produkte, also Eigenmarken, gekauft. Damit sinkt die Gewinnmarge. Bei gleichbleibenden Wert des Einkaufsbons, aber kontinuierlich sinkenden Kundenzahlen und steigenden Energie- und Lohnkosten, entsteht ein erhebliches Defizit. Dies macht es der gpe unmöglich, die Märkte weiterhin als Inklusionsbetriebe zu betreiben.

Mit Vorlage des wirtschaftlichen Halbjahresergebnisses, welches für beide CAP-Märkte jeweils ein Defizit im sechsstelligen Bereich ausweist, musste die Entscheidung getroffen werden, diese zu schließen.

Inklusionsbetriebe sind Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes mit besonderem sozialen Auftrag. Sie unterliegen den ganz normalen marktwirtwirtschaftlichen Gegebenheiten. Zwischen 25 % und 50 % des Personals sind Menschen mit Behinderung. Inklusionsbetriebe haben daher oftmals einen höheren Personaleinsatz, da nicht alle Mitarbeiter mit Behinderung die volle Arbeitsleistung erbringen können.

Den Mitarbeitenden des CAP-Marktes Jugenheim wurde dieser Entschluss Ende  Juli mitgeteilt, die Schließung erfolgt zum 31.10.24.

Seit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe stehen die Mitarbeitenden täglich unter Druck, sich vor Kunden rechtfertigen zu müssen. Zudem werden sie mit Gerüchten und Spekulationen konfrontiert, wie beispielsweise, dass der Markt bewusst nicht mehr vollständig beliefert werde, wenn mal ein Artikel ausgeht, oder dass technische Mängel absichtlich nicht behoben würden. Dies führt zu einer zusätzlichen und erheblichen Belastung für die Mitarbeitenden, die sich selbstverständlich Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen.

Um eine solche Situation in Weisenau zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die Mitarbeitenden zeitnah vor der Schließung zu informieren. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem klar war, dass für alle eine Weiterbeschäftigung innerhalb der gpe gesichert werden kann. Diese Entscheidung trägt dazu bei, den psychischen Druck auf unsere Mitarbeitenden zu minimieren und ihnen gleichzeitig die Sicherheit zu geben, dass sie auch weiterhin ein Teil unseres Unternehmens bleiben werden. Es wird daher keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Als gpe sind wir immer bestrebt neue Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung zu generieren und zu schaffen. Die Schließung von Betriebsstätten ist auch für uns ein sehr schwerer Schritt.