Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Inklusionfirmen

Geschäftsbereichsleiterin Edith Siesenop und Marktleiterin Sina Laubscher stellten fest, dass die enorme Zunahme an Kundschaft aus der Anfangsphase der Corona-Pandemie vorbei sei. Tatsächlich bemerkten beide sogar einen gegenläufigen Effekt. Aufgrund der unsicheren Lage durch den Ukraine-Krieg verändere sich das Einkaufsverhalten - vermutlich aus Angst vor der allgemeinen Teuerung, glaubt Edith Siesenop. Dennoch ist sich Sina Laubscher sicher, dass das Konzept des Inklusionsbetriebs - hochwertige regionale Lebensmittel in Verbindung mit einem sozialen Anliegen - nach wie vor trägt.

Marco Nachtsheim und Jerome Adu jedenfalls empfinden das „natürlich“ als Glücksfall, wie sie im Gespräch mit Matthias Rösch betonten. Beide haben hier ihre berufliche Erfüllung gefunden. Marco Nachtsheim ist bereits von Anfang an als Inklusionsmitarbeiter dabei, Jerome Adu seit einem halben Jahr. Die Abwechslung bei den Tätigkeiten komme ihm sehr entgegen, betonte Nachtsheim. Er arbeitet meist an der Kasse, hilft aber auch gerne im Lager oder bei der Kassenabrechnung aus. Adu, der als Werkstattmitarbeiter einen Außenarbeitsplatz im „natürlich“ nutzt, betreut am liebsten und mit großer Leidenschaft Sonderaktionsflächen, die dekoriert und während der gesamten Laufzeit attraktiv gehalten werden müssen.

Das Gespräch mit den Mitarbeitenden bestärkte Matthias Rösch und Fedor Ruhose von der Bedeutung der Inklusionsfirmen. Die Kombination aus geförderter Ausbildung und anschließender echter Perspektive sei auch aus ihrer Sicht ideal. Als Hemmnisse für den Ausbau des Geschäftsbereichs Bioladen bei der gpe nannte Edith Siesenop unter anderem die hohen Immobilienkosten. Ohne Unterstützung - etwa durch günstige Mieten in städtischen Liegenschaften - seien diese für ein Sozialunternehmen nicht zu stemmen. Staatssekretär Ruhose nahm dies gerne als Anregung auf, um verstärkt Kommunen auf die Thematik anzusprechen. Schließlich sei es erklärtes Ziel seines Ministeriums, die Umsetzung des Landesgesetzes zur Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und der UN-Behindertenrechtskonvention voranzubringen. Dazu solle insbesondere die Zahl der Inklusionsfirmen im Land ausgebaut werden.

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