Behinderte Menschen kochen für Flüchtlinge

Ab Mitte Januar des neuen Jahres übernimmt die Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen Mainz (gpe gGmbH) die Versorgung der Flüchtlinge in den Unterkünften „Am Judensand“ und des „Portlandkasinos“.

Die Mitarbeitenden der gpe-Großküche freuen sich sehr, dass sie mit dieser neuen Aufgabe Menschen helfen und einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenleben liefern können.

Dabei wird der Auftrag, welcher die gpe von der Stadt Mainz bekam, gleichzeitig auch dem eigenen Anspruch gerecht, wie Jörg Greis, Geschäftsführer der gpe, betont: „Behinderte oder beeinträchtigte Menschen sind nicht immer nur Empfänger von Sozialleistungen, sondern können sich selbst auch wertvoll einbringen und einen wichtigen Beitrag zum Allgemeinwohl liefern – wie dieses Beispiel wunderbar zeigt.“ Die Versorgung der Flüchtlingsunterkünfte erfolgt aus der neuen Werkstattküche in der IGS Anna-Seghers, welche im Geschäftsbereich Service Center in der gpe angesiedelt ist. Zurzeit wird mit rund 120 Portionen für das „Portlandcasino“ sowie mit rund 355 für die Unterkunft „Am Judensand“ kalkuliert – und das drei Mal täglich.

Eine gastronomische Herausforderung ist hierbei die Achtung kulturelle Aspekte, wie Heike Gielen, Geschäftsbereichsleiterin des Service Centers weiß: „Wir werden zukünftig besonders auf die Zubereitung der Speisen für unsere muslimischen Mitmenschen achten. Konkret heißt das, wir bekochen die Unterkünfte schweinefleischfrei und, was bei uns bereits obligatorisch ist, ohne Zusatzstoffe oder Alkohol.“

Die gpe Mainz unterstützt Menschen mit vorwiegend psychischen Behinderungen und Erkrankungen aus dem Raum Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen. Sie bietet mit ihren Einrichtungen und Diensten einen Rahmen, in dem persönliche Fähigkeiten so eingesetzt werden können, dass auch mit Beeinträchtigungen ein selbst bestimmtes Leben möglich ist. Die Menschen, die diesen Service gewählt haben, sollen einen Platz in der Gesellschaft finden können, der ihren Fähigkeiten und Interessen entspricht und der ihnen Möglichkeiten zur Entwicklung bietet.

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CAP-Märkte der gpe in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen

Die gpe muss aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die CAP-Märkte in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen.

Gestiegene Lebensmittelpreise führten bundesweit zu einem verändertem Konsumentenverhalten. Es werden zunehmend „Whitelabel“ Produkte, also Eigenmarken, gekauft. Damit sinkt die Gewinnmarge. Bei gleichbleibenden Wert des Einkaufsbons, aber kontinuierlich sinkenden Kundenzahlen und steigenden Energie- und Lohnkosten, entsteht ein erhebliches Defizit. Dies macht es der gpe unmöglich, die Märkte weiterhin als Inklusionsbetriebe zu betreiben.

Mit Vorlage des wirtschaftlichen Halbjahresergebnisses, welches für beide CAP-Märkte jeweils ein Defizit im sechsstelligen Bereich ausweist, musste die Entscheidung getroffen werden, diese zu schließen.

Inklusionsbetriebe sind Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes mit besonderem sozialen Auftrag. Sie unterliegen den ganz normalen marktwirtwirtschaftlichen Gegebenheiten. Zwischen 25 % und 50 % des Personals sind Menschen mit Behinderung. Inklusionsbetriebe haben daher oftmals einen höheren Personaleinsatz, da nicht alle Mitarbeiter mit Behinderung die volle Arbeitsleistung erbringen können.

Den Mitarbeitenden des CAP-Marktes Jugenheim wurde dieser Entschluss Ende  Juli mitgeteilt, die Schließung erfolgt zum 31.10.24.

Seit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe stehen die Mitarbeitenden täglich unter Druck, sich vor Kunden rechtfertigen zu müssen. Zudem werden sie mit Gerüchten und Spekulationen konfrontiert, wie beispielsweise, dass der Markt bewusst nicht mehr vollständig beliefert werde, wenn mal ein Artikel ausgeht, oder dass technische Mängel absichtlich nicht behoben würden. Dies führt zu einer zusätzlichen und erheblichen Belastung für die Mitarbeitenden, die sich selbstverständlich Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen.

Um eine solche Situation in Weisenau zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die Mitarbeitenden zeitnah vor der Schließung zu informieren. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem klar war, dass für alle eine Weiterbeschäftigung innerhalb der gpe gesichert werden kann. Diese Entscheidung trägt dazu bei, den psychischen Druck auf unsere Mitarbeitenden zu minimieren und ihnen gleichzeitig die Sicherheit zu geben, dass sie auch weiterhin ein Teil unseres Unternehmens bleiben werden. Es wird daher keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Als gpe sind wir immer bestrebt neue Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung zu generieren und zu schaffen. Die Schließung von Betriebsstätten ist auch für uns ein sehr schwerer Schritt.