Besuch des Generalsekretärs des SPD-LV Daniel Stich

Der Generalsekretär des SPD-Landesverbandes Rheinland-Pfalz, Daniel Stich, hat am Freitag, dem 02.09.2016, im Rahmen seiner Rundreise „Tour der Ideen“ Betriebe der Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen (gpe gGmbH) in Mainz besucht.
Startpunkt war der Gast Hof Grün, ein gastronomischer Werkstattbetrieb für Menschen mit (psychischer) Beeinträchtigung. Danach ging es weiter in das Beratungscafé „unplugged“. Hier berichtete Leiter Christopher Haas von seiner Arbeit mit Jugendlichen, die gerade eine schwierige persönliche Phase durchmachen. Anschließend resümierte Jens Bucher, Leiter des Projekts „Inklusives Mainz“, über die wichtigen gesellschaftlichen Beiträge seiner dreijährigen Projektarbeit. Zum Abschluss der Tour wurde der Bioladen „natürlich mainz“, ein Inklusionsbetrieb, besucht.

Die Mitarbeitenden der gpe gGmbH Mainz nutzten den Besuch des Generalsekretärs der SPD auch, um ihm politische Forderungen mit auf den Weg zu geben. So wurde beispielsweise für den Bereich der Werkstätten die Forderung nach einem schiedstellenfähigen Landesrahmenvertrag laut und die Problematik der zukünftig geplanten Finanzierung von Teilzeitarbeit angesprochen. Die derzeit den Werkstätten vorgelegte Lösung bringe drastische finanzielle Einbußen bei gleichbleibendem Personal- und Betreuungsbedarf mit sich.

Christopher Haas, Leiter des „unplugged“, verwies auf die Erschwernis seiner Arbeit durch nicht-gesicherte Finanzierung der Beratungsangebote: „Die jungen Menschen können unsere kostenlose Beratung nutzen, ohne Formulare ausfüllen oder eine Diagnose vorweisen zu müssen. Diese Angebote sind nicht regelfinanziert. Nur durch eine freiwillige Leistung der Stadt Mainz und durch Spendengelder können wir die Beratungen durchführen. Hier wünschen wir uns eine Regelfinanzierung, so dass wir unsere Energie in unsere Angebote und weniger in das Fundraising investieren können“, so Haas. Außerdem äußerte er den Wunsch, das Thema „Seelische Gesundheit“ fest in den Lehrplänen der Schulen zu verankern, um frühzeitig präventiv agieren zu können.

Aus dem Bereich der Inklusionsbetriebe wurde bemängelt, dass der Minderleistungsausgleich in seiner jetzigen Form nicht die nachlassende Leistungsfähigkeit langjährig Beschäftigter berücksichtigt. Insbesondere der Personenkreis von kognitiv eingeschränkten Mitarbeitern baue in seiner Arbeitsleistung oft dramatisch ab. Hier seien die 30 Prozent Minderleistungsausgleich bei weitem nicht auskömmlich. Dieses Problem könne sich auch auf Menschen mit einer körperlichen Behinderung beziehen, da diese auf Grund Ihrer Behinderung oft unergonomische Bewegungen ausführen müssen, die beim Älterwerden zu Verschleißerscheinungen führen.

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CAP-Märkte der gpe in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen

Die gpe muss aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die CAP-Märkte in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen.

Gestiegene Lebensmittelpreise führten bundesweit zu einem verändertem Konsumentenverhalten. Es werden zunehmend „Whitelabel“ Produkte, also Eigenmarken, gekauft. Damit sinkt die Gewinnmarge. Bei gleichbleibenden Wert des Einkaufsbons, aber kontinuierlich sinkenden Kundenzahlen und steigenden Energie- und Lohnkosten, entsteht ein erhebliches Defizit. Dies macht es der gpe unmöglich, die Märkte weiterhin als Inklusionsbetriebe zu betreiben.

Mit Vorlage des wirtschaftlichen Halbjahresergebnisses, welches für beide CAP-Märkte jeweils ein Defizit im sechsstelligen Bereich ausweist, musste die Entscheidung getroffen werden, diese zu schließen.

Inklusionsbetriebe sind Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes mit besonderem sozialen Auftrag. Sie unterliegen den ganz normalen marktwirtwirtschaftlichen Gegebenheiten. Zwischen 25 % und 50 % des Personals sind Menschen mit Behinderung. Inklusionsbetriebe haben daher oftmals einen höheren Personaleinsatz, da nicht alle Mitarbeiter mit Behinderung die volle Arbeitsleistung erbringen können.

Den Mitarbeitenden des CAP-Marktes Jugenheim wurde dieser Entschluss Ende  Juli mitgeteilt, die Schließung erfolgt zum 31.10.24.

Seit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe stehen die Mitarbeitenden täglich unter Druck, sich vor Kunden rechtfertigen zu müssen. Zudem werden sie mit Gerüchten und Spekulationen konfrontiert, wie beispielsweise, dass der Markt bewusst nicht mehr vollständig beliefert werde, wenn mal ein Artikel ausgeht, oder dass technische Mängel absichtlich nicht behoben würden. Dies führt zu einer zusätzlichen und erheblichen Belastung für die Mitarbeitenden, die sich selbstverständlich Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen.

Um eine solche Situation in Weisenau zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die Mitarbeitenden zeitnah vor der Schließung zu informieren. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem klar war, dass für alle eine Weiterbeschäftigung innerhalb der gpe gesichert werden kann. Diese Entscheidung trägt dazu bei, den psychischen Druck auf unsere Mitarbeitenden zu minimieren und ihnen gleichzeitig die Sicherheit zu geben, dass sie auch weiterhin ein Teil unseres Unternehmens bleiben werden. Es wird daher keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Als gpe sind wir immer bestrebt neue Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung zu generieren und zu schaffen. Die Schließung von Betriebsstätten ist auch für uns ein sehr schwerer Schritt.