Bewegender Austausch mit Kooperationspartner Shekulo Tov

Hagar Aloush, Tal Neuberger, Nir Shabi und Ophir Peleg von Shekulo Tov berichteten, dass die Corona-Pandemie das Leben in Israel von heute auf morgen lahmlegte. Genauso schnell mussten die Angebote umgestellt werden, und das geschah – wie gewohnt – ausgesprochen kreativ!

Im Rehabereich wurden Online-Lerneinheiten teilweise per Livestream umgesetzt, was den direkten Austausch untereinander ermöglichte. Schnell waren die Tage ausgefüllt, denn es gab nicht nur berufsbezogene Trainings, sondern auch Gesundheitsangebote wie gemeinsame Fitness-Stunden. Ein fester Programmpunkt waren Schulungen in Digitaltechnik, damit alle die Angebote auch wahrnehmen konnten.

Wo möglich, wurden Arbeitsmaterialien nach Hause geliefert und wieder abgeholt. Das funktionierte besonders gut im Bereich von Geschenksets, die gepackt und anschließend online vertrieben wurden. Auch die Freizeit verbrachte man „gemeinsam“, so gab es regelmäßig Challenges zum Mitmachen: „Wer gestaltet die originellste Wohnungsdeko aus gelieferten Materialien?“ oder „Wer macht das schönste Foto im Pandemie-Alltag?“

Eine wichtige Säule in dieser Zeit war auch der „peer support“, in dem sich Klient*innen gegenseitig unterstützen, beispielsweise in offenen Gesprächsrunden oder WhatsApp-Gruppen. Dass dies gut funktionierte, zeige sich daran, dass auch jetzt, nach Ausbruch des Kriegs, dieses Unterstützungsnetzwerk funktioniere, freute sich Nir Shabi, der selbst mit einer psychischen Beeinträchtigung lebt. „Menschen, die an unterschiedlichen Orten arbeiten, lernten sich kennen. Menschen, die sich von der Arbeit kannten, wurden Freunde“, sagt er.

Der allgemeine Arbeitsmarkt, in den Shekulo Tov sehr viele Menschen begleitet, brach mit der Pandemie ein, und rund 1.000 Klient*innen wurden arbeitslos oder in „bezahlten Urlaub“, ähnlich der Kurzarbeit, geschickt. Shekulo Tov hielt den Kontakt zu den Arbeitgebern, veranstaltete virtuelle Jobbörsen und hatte bis zum Ausbruch der Unruhen gut 900 Personen wieder in Arbeit gebracht, berichtete Tal Neuberger. „Wäre der Krieg nicht wieder aufgeflammt, wären wir sicher mittlerweile bei 1.000 Anstellungen“, vermutet er.

„Die Unruhen haben ein schwieriges Jahr noch schwieriger gemacht", erzählt Ophir Peleg, der für Shekulo Tov die internationalen Kontakte pflegt. Die Organisation selbst ist multikulturell: „Hier arbeiten Araber und Juden, Orthodoxe und LGBTQ-Menschen zusammen. Das ist nicht immer einfach, aber es funktioniert – und das ist ein Fenster der Hoffnung.“ An Raketenalarm könne man sich dennoch nicht gewöhnen, aber man werde im Laufe der Zeit resilienter, sind sich alle einig. Nir Shabi ergänzt, dass dies in besonderem Maß für Menschen mit psychischen Erkrankungen gelte: Sie seien eben an Krisen gewöhnt.

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CAP-Märkte der gpe in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen

Die gpe muss aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die CAP-Märkte in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen.

Gestiegene Lebensmittelpreise führten bundesweit zu einem verändertem Konsumentenverhalten. Es werden zunehmend „Whitelabel“ Produkte, also Eigenmarken, gekauft. Damit sinkt die Gewinnmarge. Bei gleichbleibenden Wert des Einkaufsbons, aber kontinuierlich sinkenden Kundenzahlen und steigenden Energie- und Lohnkosten, entsteht ein erhebliches Defizit. Dies macht es der gpe unmöglich, die Märkte weiterhin als Inklusionsbetriebe zu betreiben.

Mit Vorlage des wirtschaftlichen Halbjahresergebnisses, welches für beide CAP-Märkte jeweils ein Defizit im sechsstelligen Bereich ausweist, musste die Entscheidung getroffen werden, diese zu schließen.

Inklusionsbetriebe sind Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes mit besonderem sozialen Auftrag. Sie unterliegen den ganz normalen marktwirtwirtschaftlichen Gegebenheiten. Zwischen 25 % und 50 % des Personals sind Menschen mit Behinderung. Inklusionsbetriebe haben daher oftmals einen höheren Personaleinsatz, da nicht alle Mitarbeiter mit Behinderung die volle Arbeitsleistung erbringen können.

Den Mitarbeitenden des CAP-Marktes Jugenheim wurde dieser Entschluss Ende  Juli mitgeteilt, die Schließung erfolgt zum 31.10.24.

Seit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe stehen die Mitarbeitenden täglich unter Druck, sich vor Kunden rechtfertigen zu müssen. Zudem werden sie mit Gerüchten und Spekulationen konfrontiert, wie beispielsweise, dass der Markt bewusst nicht mehr vollständig beliefert werde, wenn mal ein Artikel ausgeht, oder dass technische Mängel absichtlich nicht behoben würden. Dies führt zu einer zusätzlichen und erheblichen Belastung für die Mitarbeitenden, die sich selbstverständlich Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen.

Um eine solche Situation in Weisenau zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die Mitarbeitenden zeitnah vor der Schließung zu informieren. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem klar war, dass für alle eine Weiterbeschäftigung innerhalb der gpe gesichert werden kann. Diese Entscheidung trägt dazu bei, den psychischen Druck auf unsere Mitarbeitenden zu minimieren und ihnen gleichzeitig die Sicherheit zu geben, dass sie auch weiterhin ein Teil unseres Unternehmens bleiben werden. Es wird daher keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Als gpe sind wir immer bestrebt neue Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung zu generieren und zu schaffen. Die Schließung von Betriebsstätten ist auch für uns ein sehr schwerer Schritt.