Corinna Rüffer bei der gpe

Ende August verbrachte Corinna Rüffer, Bundestagsabgeordnete und behindertenpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, auf Einladung von Geschäftsführer Jörg Greis einen Tag in unterschiedlichsten Einrichtungen der gpe. Mitgebracht hatte sie ihren Mitarbeiter Lukas Krämer, der für seinen YouTube-Kanal filmte und Interviews führte.

Der Weg führte die Gäste vom Gast Hof Grün über den Bioladen natürlich und die Schulküche der IGS Anna Seghers ins Atrium. An allen Stationen zeigte sich Corinna Rüffer beeindruckt vom dezentralen Konzept der gpe. Es tue gut zu erleben, dass man etwas „auch anders machen kann“, zitierte sie das Motto der gpe. Viel öfter höre sie, dass etwas „nicht gehe“, ohne dass nach anderen Wegen gesucht werde. Die individuelle, in den Arbeitsalltag integrierte Bildungsarbeit im Werkstattbereich, die Verknüpfung von Ökologie und Inklusion im natürlich, der direkte Kontakt des Personals mit den Schülerinnen und Schülern in der Mensa der IGS und die vielen Möglichkeiten sich auszuprobieren, die das Atrium bietet, überzeugten Rüffer vom erfolgreichen Ansatz der gpe.

In Gesprächsrunden mit Mitarbeitenden und Verantwortlichen der gpe kamen auch politische Themen zur Sprache, darunter die Unmöglichkeit, in den Werkstätten für den allgemeinen Arbeitsmarkt auszubilden, die bürokratischen Hürden beim Budget für Arbeit und die mangelnden Fördermöglichkeiten für ältere Beschäftigte. Vieles davon nahm die Bundestagsabgeordnete mit für ihre politische Arbeit, auch wenn sie dort spürbare progressive Kräfte in der Behindertenarbeit derzeit vermisst. Generell will sich Corinna Rüffer weiter dafür einsetzen, dass mehr Arbeitgeber die Vorteile der Inklusion erkennen.

Wie wichtig die Arbeit der gpe für ihn selbst ist, beschrieb Düzgün Tümen, der im Gast Hof Grün qualifizierte Arbeit leistet: „Kranke Menschen brauchen Freude am Leben, denn die Erkrankung bleibt für immer. Die gpe hat es mir ermöglich, Glück zu empfinden. Hier gibt es kein Mobbing und auch keine positive Diskriminierung. Hier bin ich einfach ganz normal.“

Das Gegenteil musste Lukas Krämer erleben, der nach einer Gehirnhautentzündung eine geistige Behinderung zurückbehielt. In der Werkstatt fühlte er sich von der Gesellschaft ausgeschlossen und als Mensch zweiter Klasse. Jetzt arbeitet er im Büro von Corinna Rüffer, wartet aber schon seit Januar auf Bewilligung seines Budgets für Arbeit. In seinem YouTube-Kanal SakulTalks befasst er sich mit der Situation von Menschen mit Behinderung. Auch über den Besuch bei der gpe hat er ein Video gedreht.

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CAP-Märkte der gpe in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen

Die gpe muss aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die CAP-Märkte in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen.

Gestiegene Lebensmittelpreise führten bundesweit zu einem verändertem Konsumentenverhalten. Es werden zunehmend „Whitelabel“ Produkte, also Eigenmarken, gekauft. Damit sinkt die Gewinnmarge. Bei gleichbleibenden Wert des Einkaufsbons, aber kontinuierlich sinkenden Kundenzahlen und steigenden Energie- und Lohnkosten, entsteht ein erhebliches Defizit. Dies macht es der gpe unmöglich, die Märkte weiterhin als Inklusionsbetriebe zu betreiben.

Mit Vorlage des wirtschaftlichen Halbjahresergebnisses, welches für beide CAP-Märkte jeweils ein Defizit im sechsstelligen Bereich ausweist, musste die Entscheidung getroffen werden, diese zu schließen.

Inklusionsbetriebe sind Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes mit besonderem sozialen Auftrag. Sie unterliegen den ganz normalen marktwirtwirtschaftlichen Gegebenheiten. Zwischen 25 % und 50 % des Personals sind Menschen mit Behinderung. Inklusionsbetriebe haben daher oftmals einen höheren Personaleinsatz, da nicht alle Mitarbeiter mit Behinderung die volle Arbeitsleistung erbringen können.

Den Mitarbeitenden des CAP-Marktes Jugenheim wurde dieser Entschluss Ende  Juli mitgeteilt, die Schließung erfolgt zum 31.10.24.

Seit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe stehen die Mitarbeitenden täglich unter Druck, sich vor Kunden rechtfertigen zu müssen. Zudem werden sie mit Gerüchten und Spekulationen konfrontiert, wie beispielsweise, dass der Markt bewusst nicht mehr vollständig beliefert werde, wenn mal ein Artikel ausgeht, oder dass technische Mängel absichtlich nicht behoben würden. Dies führt zu einer zusätzlichen und erheblichen Belastung für die Mitarbeitenden, die sich selbstverständlich Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen.

Um eine solche Situation in Weisenau zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die Mitarbeitenden zeitnah vor der Schließung zu informieren. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem klar war, dass für alle eine Weiterbeschäftigung innerhalb der gpe gesichert werden kann. Diese Entscheidung trägt dazu bei, den psychischen Druck auf unsere Mitarbeitenden zu minimieren und ihnen gleichzeitig die Sicherheit zu geben, dass sie auch weiterhin ein Teil unseres Unternehmens bleiben werden. Es wird daher keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Als gpe sind wir immer bestrebt neue Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung zu generieren und zu schaffen. Die Schließung von Betriebsstätten ist auch für uns ein sehr schwerer Schritt.