Erste Wohnsitzlose ziehen ins Hotel INNdependence

Nachdem es vor einigen Tagen aufgrund der Reisebeschränkungen geschlossen wurde, öffnete das Hotel INNdependence, ein Inklusionsbetrieb der gpe gGmbH Mainz, heute (27.3.2020) Mittag wieder die Türen für Gäste. Drei wohnungslose Männer bezogen die ersten Zimmer. Eine wohnsitzlose Frau zieht vermutlich am Montag ein.

Viele Anlaufstellen für wohnsitzlose Menschen sind derzeit geschlossen, die Wohnheime sind überfüllt. Gleichzeitig gehören viele Wohnsitzlose wegen ihrer Vorerkrankungen zur Corona-Risikogruppe. Deshalb appellierte der Mainzer Arzt und Gründer des Vereins Armut und Gesundheit e.V., Gerhard Trabert, an die Landesregierung, Hotels, Pensionen und Jugendherbergen für diese Personengruppe zu öffnen.

„Wir als Sozialunternehmen waren natürlich sofort bereit, das Anliegen zu unterstützen, als die Anfrage vom Land kam“, erklärt Jörg Greis, Geschäftsführer der gpe. Möglicherweise könnten für die Reinigungsarbeiten sogar Inklusionsmitarbeitende aus der Kurzarbeit zurückgeholt werden. Die gpe bietet Menschen mit Einschränkungen aufgrund einer psychischen Erkrankung Arbeitsplätze im allgemeinen Arbeitsmarkt, unter anderem im Hotel INNdependence.

Die neuen Bewohner, die alle mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben, zeigten sich dankbar und erleichtert, als sie ihre neue Unterkunft bezogen. Jeder von ihnen wird einen Paten oder eine Patin erhalten, die sie beim Einkaufen und in anderen Alltagsdingen unterstützen. „Bei uns haben sich sehr viele Menschen gemeldet, die sich engagieren wollen“, berichtet Johanna Kerber, Sozialarbeiterin bei Armut und Gesundheit. „Das reicht von Studierenden bis hin zu Menschen, denen früher selbst vom Verein geholfen wurde.“

Im Laufe der nächsten Woche werden 25 weitere wohnungslose Menschen im INNdependence einziehen, diesmal vermittelt durch die Stadt Mainz.

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CAP-Märkte der gpe in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen

Die gpe muss aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die CAP-Märkte in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen.

Gestiegene Lebensmittelpreise führten bundesweit zu einem verändertem Konsumentenverhalten. Es werden zunehmend „Whitelabel“ Produkte, also Eigenmarken, gekauft. Damit sinkt die Gewinnmarge. Bei gleichbleibenden Wert des Einkaufsbons, aber kontinuierlich sinkenden Kundenzahlen und steigenden Energie- und Lohnkosten, entsteht ein erhebliches Defizit. Dies macht es der gpe unmöglich, die Märkte weiterhin als Inklusionsbetriebe zu betreiben.

Mit Vorlage des wirtschaftlichen Halbjahresergebnisses, welches für beide CAP-Märkte jeweils ein Defizit im sechsstelligen Bereich ausweist, musste die Entscheidung getroffen werden, diese zu schließen.

Inklusionsbetriebe sind Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes mit besonderem sozialen Auftrag. Sie unterliegen den ganz normalen marktwirtwirtschaftlichen Gegebenheiten. Zwischen 25 % und 50 % des Personals sind Menschen mit Behinderung. Inklusionsbetriebe haben daher oftmals einen höheren Personaleinsatz, da nicht alle Mitarbeiter mit Behinderung die volle Arbeitsleistung erbringen können.

Den Mitarbeitenden des CAP-Marktes Jugenheim wurde dieser Entschluss Ende  Juli mitgeteilt, die Schließung erfolgt zum 31.10.24.

Seit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe stehen die Mitarbeitenden täglich unter Druck, sich vor Kunden rechtfertigen zu müssen. Zudem werden sie mit Gerüchten und Spekulationen konfrontiert, wie beispielsweise, dass der Markt bewusst nicht mehr vollständig beliefert werde, wenn mal ein Artikel ausgeht, oder dass technische Mängel absichtlich nicht behoben würden. Dies führt zu einer zusätzlichen und erheblichen Belastung für die Mitarbeitenden, die sich selbstverständlich Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen.

Um eine solche Situation in Weisenau zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die Mitarbeitenden zeitnah vor der Schließung zu informieren. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem klar war, dass für alle eine Weiterbeschäftigung innerhalb der gpe gesichert werden kann. Diese Entscheidung trägt dazu bei, den psychischen Druck auf unsere Mitarbeitenden zu minimieren und ihnen gleichzeitig die Sicherheit zu geben, dass sie auch weiterhin ein Teil unseres Unternehmens bleiben werden. Es wird daher keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Als gpe sind wir immer bestrebt neue Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung zu generieren und zu schaffen. Die Schließung von Betriebsstätten ist auch für uns ein sehr schwerer Schritt.