10 Jahre ATRIUM

Mehr als 100 Gäste feierten mit dem ATRIUM-Team den 10-jährigen Geburtstag des Zentrums für Arbeitsdiagnostik, Berufliche Rehabilitation und Betriebliche Gesundheit der gpe. Die Beiträge im Festsaal der Akademie der Wissenschaften und der Literatur betonten das innovative Konzept des ATRIUMs zur beruflichen Teilhabe. Anschließend gab es ausreichend Gelegenheit, bei frischen Getränken und einem fantastischen Flying Buffet aus dem Citadelle Netzwerke aufzufrischen und neu zu knüpfen.

Der wichtigste Gast bei der Feier zum 10-jährigen Bestehen des ATRIUMs der gpe war Erika Franz, denn sie verkörpert dessen Erfolgsgeschichte. Mit einer psychischen Erkrankung kam sie in das Zentrum für Arbeitsdiagnostik, Berufliche Rehabilitation und Betriebliche Gesundheit und wusste nur, dass sie ihren Beruf als Erzieherin nicht mehr ausführen konnte. Im ATRIUM entdeckte sie mit Hilfe ihres Coachs persönliche Stärken neu und fand nach verschiedenen Praktika eine Stelle in einem Sozialunternehmen. Dort arbeitete sie sich von der Zentrale auf einen eigenverantwortlichen Arbeitsplatz hoch und betreut heute selbst erkrankte Menschen im Praktikum.

Passgenaue Seminarinhalte, multiprofessionelles Coaching und die „radikale Akzeptanz der Realität der Klienten“ sind für ATRIUM-Geschäftsbereichsleiterin Angelika Adams-Flach die Garanten für den Erfolg. Dies unterstrich auch Dr. Irmgard Plößl vom Rudolf-Sophien-Stift Stuttgart in ihrem Gastvortrag. Arbeit trage in hohem Maß zur Genesung von psychisch erkrankten Menschen bei, zitierte sie die Wissenschaft. Gleichzeitig verursachten psychische Erkrankungen häufig Arbeitslosigkeit. Dabei gebe es keine Arbeit, die psychisch erkrankte Menschen von vornherein nicht ausführen können, ist sie überzeugt: „Man muss allerdings die Bedingungen an den Menschen anpassen und nicht den Menschen an die Bedingungen.“

Dies leiste das ATRIUM in ganz besonderer Weise, stimmten ihr Vertreterinnen und Vertreter der Kostenträger in einer Talkrunde zu. Rund 50 Prozent der im ATRIUM betreuten Menschen finden eine Anstellung, hob der Mainzer Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch hervor: „Bei einer Arbeitslosenquote von um die 6 Prozent ist dies eine enorme Leistung.“

In einer Zeit, in der die Ausgrenzung von Menschen wieder gesellschaftsfähig werde, sei die Integrationsleistung „der wahre Schatz des ATRIUMs“, lobte gpe-Geschäftsführer Jörg Greis die Arbeit des 36-köpfigen Teams. Hier werde das in der UN-Menschenrechtscharta festgeschriebene Recht auf Arbeit in bester Weise verwirklicht.

ATRIUM ist ein Geschäftsbereich der der Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen Mainz (gpe) gGmbH. Im ATRIUM werden jährlich fortlaufend rund 250 Klientinnen und Klienten betreut, 130 Plätze stehen in der eigenständigen Ergotherapie-Praxis unter Trägerschaft der gpe zur Verfügung. In den Inklusions- und Werkstattbetrieben der gpe gibt es Erprobungsmöglichkeiten von wenigen Stunden bis zur Vollzeit.

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CAP-Märkte der gpe in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen

Die gpe muss aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die CAP-Märkte in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen.

Gestiegene Lebensmittelpreise führten bundesweit zu einem verändertem Konsumentenverhalten. Es werden zunehmend „Whitelabel“ Produkte, also Eigenmarken, gekauft. Damit sinkt die Gewinnmarge. Bei gleichbleibenden Wert des Einkaufsbons, aber kontinuierlich sinkenden Kundenzahlen und steigenden Energie- und Lohnkosten, entsteht ein erhebliches Defizit. Dies macht es der gpe unmöglich, die Märkte weiterhin als Inklusionsbetriebe zu betreiben.

Mit Vorlage des wirtschaftlichen Halbjahresergebnisses, welches für beide CAP-Märkte jeweils ein Defizit im sechsstelligen Bereich ausweist, musste die Entscheidung getroffen werden, diese zu schließen.

Inklusionsbetriebe sind Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes mit besonderem sozialen Auftrag. Sie unterliegen den ganz normalen marktwirtwirtschaftlichen Gegebenheiten. Zwischen 25 % und 50 % des Personals sind Menschen mit Behinderung. Inklusionsbetriebe haben daher oftmals einen höheren Personaleinsatz, da nicht alle Mitarbeiter mit Behinderung die volle Arbeitsleistung erbringen können.

Den Mitarbeitenden des CAP-Marktes Jugenheim wurde dieser Entschluss Ende  Juli mitgeteilt, die Schließung erfolgt zum 31.10.24.

Seit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe stehen die Mitarbeitenden täglich unter Druck, sich vor Kunden rechtfertigen zu müssen. Zudem werden sie mit Gerüchten und Spekulationen konfrontiert, wie beispielsweise, dass der Markt bewusst nicht mehr vollständig beliefert werde, wenn mal ein Artikel ausgeht, oder dass technische Mängel absichtlich nicht behoben würden. Dies führt zu einer zusätzlichen und erheblichen Belastung für die Mitarbeitenden, die sich selbstverständlich Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen.

Um eine solche Situation in Weisenau zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die Mitarbeitenden zeitnah vor der Schließung zu informieren. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem klar war, dass für alle eine Weiterbeschäftigung innerhalb der gpe gesichert werden kann. Diese Entscheidung trägt dazu bei, den psychischen Druck auf unsere Mitarbeitenden zu minimieren und ihnen gleichzeitig die Sicherheit zu geben, dass sie auch weiterhin ein Teil unseres Unternehmens bleiben werden. Es wird daher keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Als gpe sind wir immer bestrebt neue Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung zu generieren und zu schaffen. Die Schließung von Betriebsstätten ist auch für uns ein sehr schwerer Schritt.