Interkultureller Austausch und berufliche Rehabilitation

Menschen mit psychischer Behinderung und Integrationsfachleute aus Israel zum Studienaufenthalt bei der gpe Mainz

 

Vom 8. bis 11.7.2019 hatte die gpe Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen Mainz Gäste ihres israelischen Kooperationspartners Shekulo Tov zu besuch. Gemeinsames Ziel beider Sozialunternehmen ist die soziale Eingliederung von Menschen mit psychischer Behinderung in den Arbeitsmarkt. Der Besuch von Werkstattmitarbeitern und Integrationsfachleuten von Shekulo Tov diente dem Austausch über Modelle der beruflichen Rehabilitation und über praktische Erfahrungen der Werkstattmitarbeiterin beiden Ländern. Die Durchführung des Projekts „Berufliche Rehabilitation – Interkultureller Austausch“ wurde von der Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum ermöglicht. 

Shekulo Tov und die gpe Mainz verbindet die Überzeugung, dass Menschen mit psychischer Behinderung ein integraler Bestandteil der sozialen Organisationen sind, die ihre Dienste bereitstellen. Sie sollen Einfluss auf Entscheidungsprozesse nehmen und sich in interne Prozesse einbringen, um das Angebot zu verbessern. Das Projekt „Berufliche Rehabilitation – Interkultureller Austausch“ will Menschen mit psychischer Behinderung stärken, ihr Selbstwertgefühl festigen und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. 

Die insgesamt sieben Besucherinnen und Besucher informierten sich über unterschiedliche Beschäftigungsmodelle für Menschen mit psychischer Beeinträchtigungen. Sie besuchten dafür Werkstatt- und Inklusionsbetriebe der gpe, darunter die Schreinerei und das Nähwerk in Mainz, den natürlich Bioladen, den Textil- und Wäschepflegeservice in Ingelheim und einen Außenarbeitsplatz in einem Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarkts. Workshops, beispielsweise in der Buchbinderwerkstatt bunt & bündig, brachte die Beschäftigten beider Organisationen in direkten Kontakt miteinander – ein wichtiges Ziel des Austauschs. In Arbeitstreffen ging es darum, den Ansatz der Partnerorganisation kennenzulernen, Ideen für Verbesserungen im jeweils eigenen Service zu entwickeln und Methoden zu identifizieren, die in beiden Kulturen im Rahmen der beruflichen Bildung von Werkstattmitarbeitern eingesetzt werden können. Ein Rahmenprogramm mit einer Führung in der Mainzer Synagoge und einer Schifffahrt zur Loreley rundete den Besuch ab. Vor allem für die Menschen mit psychischer Beeinträchtigung wurde dieser so zu einer bereichernden internationalen Erfahrung – zumal es für einige von ihnen die erste Auslandsreise war.

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CAP-Märkte der gpe in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen

Die gpe muss aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die CAP-Märkte in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen.

Gestiegene Lebensmittelpreise führten bundesweit zu einem verändertem Konsumentenverhalten. Es werden zunehmend „Whitelabel“ Produkte, also Eigenmarken, gekauft. Damit sinkt die Gewinnmarge. Bei gleichbleibenden Wert des Einkaufsbons, aber kontinuierlich sinkenden Kundenzahlen und steigenden Energie- und Lohnkosten, entsteht ein erhebliches Defizit. Dies macht es der gpe unmöglich, die Märkte weiterhin als Inklusionsbetriebe zu betreiben.

Mit Vorlage des wirtschaftlichen Halbjahresergebnisses, welches für beide CAP-Märkte jeweils ein Defizit im sechsstelligen Bereich ausweist, musste die Entscheidung getroffen werden, diese zu schließen.

Inklusionsbetriebe sind Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes mit besonderem sozialen Auftrag. Sie unterliegen den ganz normalen marktwirtwirtschaftlichen Gegebenheiten. Zwischen 25 % und 50 % des Personals sind Menschen mit Behinderung. Inklusionsbetriebe haben daher oftmals einen höheren Personaleinsatz, da nicht alle Mitarbeiter mit Behinderung die volle Arbeitsleistung erbringen können.

Den Mitarbeitenden des CAP-Marktes Jugenheim wurde dieser Entschluss Ende  Juli mitgeteilt, die Schließung erfolgt zum 31.10.24.

Seit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe stehen die Mitarbeitenden täglich unter Druck, sich vor Kunden rechtfertigen zu müssen. Zudem werden sie mit Gerüchten und Spekulationen konfrontiert, wie beispielsweise, dass der Markt bewusst nicht mehr vollständig beliefert werde, wenn mal ein Artikel ausgeht, oder dass technische Mängel absichtlich nicht behoben würden. Dies führt zu einer zusätzlichen und erheblichen Belastung für die Mitarbeitenden, die sich selbstverständlich Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen.

Um eine solche Situation in Weisenau zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die Mitarbeitenden zeitnah vor der Schließung zu informieren. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem klar war, dass für alle eine Weiterbeschäftigung innerhalb der gpe gesichert werden kann. Diese Entscheidung trägt dazu bei, den psychischen Druck auf unsere Mitarbeitenden zu minimieren und ihnen gleichzeitig die Sicherheit zu geben, dass sie auch weiterhin ein Teil unseres Unternehmens bleiben werden. Es wird daher keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Als gpe sind wir immer bestrebt neue Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung zu generieren und zu schaffen. Die Schließung von Betriebsstätten ist auch für uns ein sehr schwerer Schritt.