Rudolf-Freudenberg-Preis in Berlin entgegengenommen

Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, und Karl-Friedrich Ernst, Leiter des Integrationsamtes des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg, würdigten in ihren Reden das große Engagement und den Einfallsreichtum des Unternehmens.

Der Rudolf-Freudenberg-Preis wird von der Rudolf-Freudenberg-Stiftung in Kooperation mit der bag if (Bundesarbeitsgemeinschaft Inklusionsfirmen e.V.) vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert. Er erinnert an den Sozialpsychiater Dr. Rudolf Freudenberg, der in der NS-Zeit nach England emigrieren musste und als Wegbereiter für die arbeitsorientierte Reform der Psychiatrie gilt. Diesem Prinzip fühlt sich auch die gpe verpflichtet. Sie bietet Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen die unterschiedlichsten Wege in eine Beschäftigung und ein selbstbestimmtes Leben.

Hintergrund

Rund 30 Obdachlose, die nach Krankenhausaufenthalten oder wegen anderen gesundheitlichen Einschränkungen zur besonders vulnerablen Personengruppe gehörten, zogen Ende März 2020 im Hotel ein. So konnten sie ohne die Sorge um den nächsten Schlafplatz zur Ruhe kommen und mit einer Caritas-Mitarbeiterin Perspektiven für die Zeit nach dem Lockdown entwickeln. Medizinisch wurden sie vom Mainzer Verein Armut und Gesundheit in Deutschland betreut. Vom Hotelpersonal wurden die obdachlosen Menschen respektvoll, wertschätzend und freundlich behandelt – genau wie andere Gäste.

Auch für die Mitarbeitenden des Hotels war das Projekt ein Glücksfall. Das Verbot von touristischen Reisen hatte den Hotelbetrieb abrupt beendet. Alle Mitarbeitenden mussten in Kurzarbeit gehen, viele erlitten dadurch schwerwiegende finanzielle Engpässe. Besonders die Inklusionsmitarbeitenden litten unter dem Wegfall einer Tagesstruktur, für einige bedeutete es den Verlust ihrer sozialen Kontakte. Alle Beschäftigten waren sofort bereit, sich auf das Projekt einzulassen. Anfängliche Vorurteile und Bedenken – übrigens auf beiden Seiten – stellten sich schnell als unnötig heraus.

Foto: Harald Fuhr

Mitarbeitende und Offizielle bei der Feier zur Verleihung des Rudolf-Freudenberg-Preises am 5. Mai 2022 in Berlin: Angelika Adam · Ulrich Adelhoch, Vorsitzender der bag if · Rahsan Pöke · Tilo Schmitt · Ulrich Burkart · Angelika Schuch · Alexander Tränkmann, Geschäftsbereichsleiter Inklusionsbetriebe Gastronomie der gpe · Kathrin Roderburg · Mitarbeiter der ebenfalls ausgezeichneten AIZ gGmbH · Laudator Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen · Stefan Vogt, stellvertretender Geschäftsführer der Freudenberg-Stiftung · Laudator Karl-Friedrich Ernst, Leiter des Integrationsamtes des KVJS (von links).

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CAP-Märkte der gpe in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen

Die gpe muss aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die CAP-Märkte in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen.

Gestiegene Lebensmittelpreise führten bundesweit zu einem verändertem Konsumentenverhalten. Es werden zunehmend „Whitelabel“ Produkte, also Eigenmarken, gekauft. Damit sinkt die Gewinnmarge. Bei gleichbleibenden Wert des Einkaufsbons, aber kontinuierlich sinkenden Kundenzahlen und steigenden Energie- und Lohnkosten, entsteht ein erhebliches Defizit. Dies macht es der gpe unmöglich, die Märkte weiterhin als Inklusionsbetriebe zu betreiben.

Mit Vorlage des wirtschaftlichen Halbjahresergebnisses, welches für beide CAP-Märkte jeweils ein Defizit im sechsstelligen Bereich ausweist, musste die Entscheidung getroffen werden, diese zu schließen.

Inklusionsbetriebe sind Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes mit besonderem sozialen Auftrag. Sie unterliegen den ganz normalen marktwirtwirtschaftlichen Gegebenheiten. Zwischen 25 % und 50 % des Personals sind Menschen mit Behinderung. Inklusionsbetriebe haben daher oftmals einen höheren Personaleinsatz, da nicht alle Mitarbeiter mit Behinderung die volle Arbeitsleistung erbringen können.

Den Mitarbeitenden des CAP-Marktes Jugenheim wurde dieser Entschluss Ende  Juli mitgeteilt, die Schließung erfolgt zum 31.10.24.

Seit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe stehen die Mitarbeitenden täglich unter Druck, sich vor Kunden rechtfertigen zu müssen. Zudem werden sie mit Gerüchten und Spekulationen konfrontiert, wie beispielsweise, dass der Markt bewusst nicht mehr vollständig beliefert werde, wenn mal ein Artikel ausgeht, oder dass technische Mängel absichtlich nicht behoben würden. Dies führt zu einer zusätzlichen und erheblichen Belastung für die Mitarbeitenden, die sich selbstverständlich Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen.

Um eine solche Situation in Weisenau zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die Mitarbeitenden zeitnah vor der Schließung zu informieren. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem klar war, dass für alle eine Weiterbeschäftigung innerhalb der gpe gesichert werden kann. Diese Entscheidung trägt dazu bei, den psychischen Druck auf unsere Mitarbeitenden zu minimieren und ihnen gleichzeitig die Sicherheit zu geben, dass sie auch weiterhin ein Teil unseres Unternehmens bleiben werden. Es wird daher keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Als gpe sind wir immer bestrebt neue Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung zu generieren und zu schaffen. Die Schließung von Betriebsstätten ist auch für uns ein sehr schwerer Schritt.