Werkstatt von Morgen

Die Ergebnisse aus dem Forschungsbericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) zur Entgeltsituation in deutschen WfbM liegen vor und haben einen lebhaften Diskurs entfacht.

Die Studie stellt das Werkstättensystem, wie wir es heute kennen, infrage. Es steht eine tiefgreifende Reform bevor, die das Wesen der Werkstatt für behinderte Menschen nachhaltig verändern kann. Ziel aller Maßnahmen ist es, die Werkstatt konventionskonform zu machen. Das Selbstverständnis einer WfbM, nämlich personenzentrierte Angebote für leistungsberechtigte Menschen mit Behinderung zusammenzustellen, steht auf dem Spiel.

Reformvorstellungen beinhalten gar die Aufspaltung und Abtrennung ganzer Werkstattbereiche oder die Unterscheidung von Menschen mit Behinderung in leistungsfähigere zu leistungsschwächeren Menschen mit Behinderung. Im Mittelpunkt steht die Umsetzung der Bestimmungen der UN-Behindertenrechtskonvention, nicht die Umsetzung personenzentrierter Teilhabeangebote, auf die die Menschen mit Behinderung heute noch einen Rechtsanspruch haben.

  • Was bedeuten die Empfehlungen für den Rehabilitationsauftrag der WfbM?
  • Wie können sich Werkstätten auf die anstehenden Veränderungen vorbereiten?
  • Wie sieht die Werkstatt von morgen aus?

Die neue Reihe „Werkstattgespräche“ von Campus der gpe Mainz greift die wesentlichen Kritikpunkte auf und erarbeitet Lösungsstrategien. Thomas Umsonst und Michael Zobeley nennen darin zum einen die derzeit diskutierten Reformvorschläge und ordnen sie in den politischen Kontext ein. Zum anderen machen sie Vorschläge zur Umsetzung einer reformierten WfbM-Welt von morgen.

Bisher sind drei Termine mit unterschiedlichen Schwerpunkten geplant:

Werkstattgespräch: Zugänge (C24-030)

16.01.2024, 14:00 bis 17:30 Uhr

Weitere Informationen und Anmeldung: https://www.campus-gpe.de/Werkstattgespraeche-Zugaenge/C24-030

Werkstattgespräch: Übergänge (C24-031)

27.02.2024, 14:00 bis 17:30 Uhr

Weitere Informationen und Anmeldung: https://www.campus-gpe.de/Werkstattgespraeche-UEbergaenge/C24-031

Werkstattgespräch: Entlohnung (C24-032)

19.03.2024, 14:00 bis 17:30 Uhr

Weitere Informationen und Anmeldung: https://www.campus-gpe.de/Werkstattgespraeche-Entlohnung/C24-032

Neben einem Überblick über die komplexe Problemlage erwarten Sie Impulse für konzeptionelle Veränderungen und neue Perspektiven im Austausch mit anderen WfbM.

Die Werkstattgespräche finden als Online-Seminare über Zoom statt.

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CAP-Märkte der gpe in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen

Die gpe muss aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die CAP-Märkte in Mainz-Weisenau und Jugenheim/Rheinhessen schließen.

Gestiegene Lebensmittelpreise führten bundesweit zu einem verändertem Konsumentenverhalten. Es werden zunehmend „Whitelabel“ Produkte, also Eigenmarken, gekauft. Damit sinkt die Gewinnmarge. Bei gleichbleibenden Wert des Einkaufsbons, aber kontinuierlich sinkenden Kundenzahlen und steigenden Energie- und Lohnkosten, entsteht ein erhebliches Defizit. Dies macht es der gpe unmöglich, die Märkte weiterhin als Inklusionsbetriebe zu betreiben.

Mit Vorlage des wirtschaftlichen Halbjahresergebnisses, welches für beide CAP-Märkte jeweils ein Defizit im sechsstelligen Bereich ausweist, musste die Entscheidung getroffen werden, diese zu schließen.

Inklusionsbetriebe sind Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes mit besonderem sozialen Auftrag. Sie unterliegen den ganz normalen marktwirtwirtschaftlichen Gegebenheiten. Zwischen 25 % und 50 % des Personals sind Menschen mit Behinderung. Inklusionsbetriebe haben daher oftmals einen höheren Personaleinsatz, da nicht alle Mitarbeiter mit Behinderung die volle Arbeitsleistung erbringen können.

Den Mitarbeitenden des CAP-Marktes Jugenheim wurde dieser Entschluss Ende  Juli mitgeteilt, die Schließung erfolgt zum 31.10.24.

Seit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe stehen die Mitarbeitenden täglich unter Druck, sich vor Kunden rechtfertigen zu müssen. Zudem werden sie mit Gerüchten und Spekulationen konfrontiert, wie beispielsweise, dass der Markt bewusst nicht mehr vollständig beliefert werde, wenn mal ein Artikel ausgeht, oder dass technische Mängel absichtlich nicht behoben würden. Dies führt zu einer zusätzlichen und erheblichen Belastung für die Mitarbeitenden, die sich selbstverständlich Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen.

Um eine solche Situation in Weisenau zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die Mitarbeitenden zeitnah vor der Schließung zu informieren. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem klar war, dass für alle eine Weiterbeschäftigung innerhalb der gpe gesichert werden kann. Diese Entscheidung trägt dazu bei, den psychischen Druck auf unsere Mitarbeitenden zu minimieren und ihnen gleichzeitig die Sicherheit zu geben, dass sie auch weiterhin ein Teil unseres Unternehmens bleiben werden. Es wird daher keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Als gpe sind wir immer bestrebt neue Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung zu generieren und zu schaffen. Die Schließung von Betriebsstätten ist auch für uns ein sehr schwerer Schritt.